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- Der Friedhof
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Es ist ja allgemein bekannt, daß die Friedhöfe in früherer Zeit, wohl auch in Bruckenau, die Kirche umgaben und darum auch Kirchhof genannt wurden. Für die erste Zeit nach der Besiedlung unserer Gemeinde, mag dieser Platz ja wohl genügt haben, aber bestimmt nicht mehr nach dem Jahre 1764. Denn da kamen größere Scharen von Ansiedlern in Bruckenau an und konnten hier dem ungewohnten Klima nicht standhalten. Wann genau der jetzige Friedhof angelegt wurde, ist nicht bekannt. Es ist denkbar, daß die Fläche von 4 Joch, wie man immer sagte, nötig war, um all die vielen Toten aufnehmen zu können, wenn wir die große Sterblichkeit betrachten, die in den Anfangszeiten unserer Gemeinde herrschte. Allein in den Jahren zwischen 1766-1795 starben 1.872 Personen. Man nannte es damals das „ungarische Fieber“. Das Banat wurde zum Grab der Deutschen. Viele Hoffnungen wurden da vernichtet. Als im Jahre 1831 die Cholera ausbrach, gab es wieder viele Todesopfer. An die Choleraepidemie erinnert auch der „Cholerawagen“, mit dem die an dieser Seuche Verstorbenen auf den Friedhof gefahren und am hinteren Rande desselben begraben wurden. Nach den Erzählungen der älteren Leute stand der Cholerawagen noch lange in einem geschlossenen Holzschuppen.
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Die Sandsteinkreuze, die anfangs auf den Gräbern standen, verschwanden nach und nach, an ihre Stelle kamen Marmorkreuze. Die Gräber wurden sauber gehalten, mit Blumen bepflanzt. Ungefähr in der Mitte des Friedhofs steht das „Große Kreuz“. Nicht weit davon das Denkmal mit den Namen derer, die in Russland während der Deportation 1945-1949 gestorben sind. Das Denkmal wurde von Frau Elisabeth Schiller gestiftet. Jetzt liegen auf den meisten Gräbern Betonplatten, weil ja fast alle deutschen Bewohner nach Deutschland umgesiedelt sind und man dadurch hofft die Ruhestätten unserer Toten noch eine Zeitlang vor der endgültigen Zerstörung zu retten.
Angaben und Bilder aus dem Buch: “Bruckenau, eine Banater Heckengemeinde an der Bergsau”
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- Rennovierung
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Bei meinem Besuch in Bruckenau Anfang Mai hat die HOG mit tatkräftiger Unterstützung unserer Landleute Hermann Pinkert und Michael Werbos mit der Instandsetzung des Friedhofs begonnen. Es wurden folgende Arbeiten durchgeführt: Renovierung der Friedhofskapelle, Erneuerung der Fenster, der Tür, Ausbesserung des Glockenturms, des Dachstuhls und Außenbefestigung an der Kapelle, Erneuerung des Friedhofszaunes auf hundert Meter Länge und des Eingangstores, Erneuerung von 17 Meter Betonweg zum Friedhofstor, Instandsetzung und Umzäunung des Friedhofbrunnens, Anfertigung eines neuen Kreuzes aus Eisen, da das große Holzkreuz zu brechen drohte. Bereits im April wurden im hinteren Teil des Friedhofs in Absprache mit Pfarrer Szabo Peter die Hecken ausgestockt.
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Zur Instandhaltung der Friedhofsanlage (nicht der einzelnen Gräber) wurde Juhosz Marftin, wohnhaft in Bruckenau, Hausnummmer 307/C, verpflichtet. Da in letzter Zeit Grabsteine entwendet wurden, ist das Friedhofstor auch tagsüber abgesperrt. Der Schlüssel kann bei Bedarf bei Juhosz Martin abgeholt werden (das dritte Haus links vor dem Friedhof).
Manfred Loris
Spenden für den Erhalt des Heimatfriedhofs:
HOG Bruckenau IBAN DE61764500000750374753 BIC BYLADEMISRS Sparkasse Mittelfranken-Süd
Spende für den Erhalt der Heimatkirche: Verwendungszweck: Kirche
Spende für den Erhalt des Heimatfriedhofs: Verwendungszweck: Friedhof
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- Instandsetzung
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Vor der Beseitigung der Wachholdersträucher
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Beseitigung der Wacholdersträucher auf dem katholischen Friedhof
Zu den zahlreichen Aufgaben jeder HOG zählt auch die Instandhaltung des Heimatfriedhofes. Der Ort, an dem unsere Ahnen, zum Teil auch unsere Großeltern und Eltern ihre letzte Ruhestädte fanden. Wie von unserem Vorsitzenden, Manfred Loris, bereits auf den letzten Bruckenauer Treffen erwähnt wurde, haben sich auf unserem Heimatfriedhof die Wachholdersträucher breit gemacht und drohten den ganzen Friedhof zu überspinnen. Daher hat sich die HOG Bruckenau entschieden, diese beseitigen zu lassen. Die Aufgabe wurde dem Friedhofsverwalter, Ioan Rasteu, wohnhaft in Bruckenau, Sauerländergasse, Nr. 302, anvertraut. Herr Rasteu begleitet dieses Amt seit 2010. Für die Beseitigung der Sträucher wurden seitens der HOG 10 € / betroffenes Grab an den Verwalter bezahlt.
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- Das Begräbnis
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Der Tod eines Dorfeinwohners sprach sich immer schnell herum. Spätestens erfuhr man es durch das „Ausläuten“, denn dazu läuteten alle Glocken. Und wer aufmerksam war, konnte feststellen ob es sich um eine männliche Person handelt, oder eine Frau. Nämlich beim "Zaichn gewe" gab es für den Mann drei „Gsätzer“, für die Frau zwei, und das bei jedem Gebet oder Mittagläuten bis der Tote begraben war. Der Verstorbene wurde im Haus aufgebahrt, in der vorderen Stube, im offenen Sarg, mit dem „Iwerton“, einem Tüllgewebe, bedeckt. Geweihte Kräuter von Fronleichnam legte man in den Sarg. Alle Spiegel im Haus wurden verhängt. Verwandte und Bekannte kamen zum Beten. Vor der Bahre stand in einem kleinen Gefäß Weihwasser mit einem Rosmareinzweig darin. Nach dem „Vater unser“ besprengte man den Toten damit. Die näheren Verwandten setzten sich zu den Angehörigen an die Bahre, die übrigen in die anschließenden Zimmer. Die Männer saßen getrennt in einem Raum. Vor dem Heimgehen wiederholte sich das Beten und Besprengen. Je nach Grad der Verwandtschaft oder auch Nachbarn, blieb man die ganze Nacht zur Totenwache. Am Begräbnistag kam der Priester zur Beisetzung ins Haus, begleitet von Ministranten, dem Kantor, dem Kirchenchor und nach Wunsch auch die Musikkapelle.
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Wenn der Priester mit seinen Begleitern von der Kirche wegging, wurde eine Glocke geläutet („Zaichn gewe“). Da wurde der Sarg geschlossen und man trug ihn in den Hof, wo die Beisetzungszeremonie stattfand. Danach lud man den Sarg mit dem Toten auf den Leichenwagen („Totewaa“), gezogen von zwei Pferden und der Trauerzug setzte sich in Bewegung, zum Friedhof hin. Während des ganzen Weges läuteten alle Glocken. Der Leichenzug war streng geordnet. An der Spitze des Zuges ging ein Junge mit dem kleinen Kreuz, auf dem der Name des Verstorbenen stand. Es folgte der Chor und eventuell die Musikkapelle. Danach kamen der Pfarrer und die Ministranten. Es folgte ein näherer Verwandter des Toten mit der großen schwarzen Fahne, nach ihm der Totenwagen mit dem Sarg. Hinter diesem kamen die Angehörigen, die Männer, je zwei und zwei, und zuletzt die Frauen auch paarweise. Auf dem ganzen weg wurde der „Rosenkranz“ gebetet. Der Pfarrer segnete die Grabstelle und der Chor sang noch ein Lied. Zuletzt kamen alle Trauergäste am Grab vorbei und warfen ein wenig Erde auf den Sarg. Die Angehörigen des Toten blieben solange, bis das Grab zugeschaufelt war. Die nächsten Angehörigen trugen ein Jahr lang nur schwarze Kleider und nahmen an keiner Lustbarkeit teil.
Angaben und Bilder aus dem Buch: “Bruckenau, eine Banater Heckengemeinde an der Bergsau
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- Allerheiligen
Allerheiligen, 2009, in Bruckenau
Am 1. November gedenken die katholischen Gläubigen ihrer Verstorbenen. Für den Tag werden die Gräber auf den Friedhöfen von den Angehörigen, heute von Fremden, geschmückt und Kerzen angezündet. Auf dem Weg von der Grenze zu meinem Heimatdorf sah man im vorbeifahren in den Heidedörfer Menschen die die Friedhöfe mit Kränze und Blumen schmückten. In Bruckenau wurde an Allerheiligen um 13 Uhr im Beisein von Pfarrer Mathe Lajos und den versammelten Gläubigen eine Toten Andacht veranstaltet. Es wurde den Verstorbenen, die auf dem Gottesacker liegen und auch die fern der Heimat ihre letzte Ruhe fanden, gedacht. Trotz der wenigen deutschen Gläubigen waren viele Gräber mit Blumengestecken und Kränzen geschmückt. Pfarrer Mathe Lajos ist seit Oktober 2009 für die Pfarrei Bruckenau verantwortlich.
Manfred Loris
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- Allerseelen
Allerseelen in Bruckenau
Es sollte an diesem 2. November ein unerwartet schönes Fest werden, die Einweihung des neuen großen Kreuzes auf dem Friedhof in Bruckenau. Verschiedene Honorationen des Dorfes, angefangen mit Bürgermeister, Gemeindesekräterin, Lehrer nahmen teil, zahlreiche Personen aus der rumänischen und ungarischen Bevölkerung sowie die wenigen Deutschen die in Bruckenau noch leben, und auch die Landsleute die aus Deutschland angereist waren. Mit einer dreisprachig zelebrierten Messe für alle Verstorbenen wurde in der Kirche die Feier von Pfarrer Peter Szabo eingeleitet Es waren für mich rührende Momente die Glocken, die Orgel und das Vaterunser in der alt vertrauten Kirche zu hören. Anschließend formierten sich die Beteiligten bei schönem Wetter zur Prozession auf den Weg zum Friedhof, angeführt vom Pfarrer mit den Ministranten, wie in früheren Zeiten. Vor dem neu aufgestellten Kreuz nahm der Pfarrer die Einweihung vor. Das Kreuz ist diesmal nicht aus Holz, sondern aus Eisen, lediglich das Abbild des Gekreuzigten wurde wieder verwendet. Zum Abschluss sprach der Pfarrer bewegende Dankesworte an alle, durch deren finanzielle Unterstützung es möglich war dieses zu schaffen. Nach der Segnung der Gräber, sprach Herr Pfarrer Szabo an den Grabstätten der auf dem Friedhof ruhenden Priestern, Josef Bahn und Johann Kollmer, ein Gebet. Der Vorstand der HOG Bruckenau bedankt sich noch einmal bei allen bisherigen Spendern, durch deren Hilfe es möglich gemacht wurde, all die umfangreichen Arbeiten auszuführen, um unserem Heimatfriedhof ein würdiges Aussehen zu verleihen
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An Allerheiligen wurden von ehemaligen Bewohnern viele Gräber mit Blumenkränze und Grablichtern geschmückt, so dass der Anblick des grauen Betons ein wenig aufgelockert war. Auch vor dem Kriegerdenkmal, Rußlanddenkmal und großem Kreuz wurden seitens der HOG Kränze niedergelegt. Es war windstill auf dem Friedhof, schade dass am Abend dieses vertraute und fast vergessene Bild vom einsetzenden Regen zunichte gemacht wurde. Das gesamte Bild des Friedhofs hat sich erheblich zum Positiven gewandelt.
Mir dieser Gelegenheit möchte ich mich im Namen der HOG bei den Friedhofspflegern für die geleistete Arbeit bedanken.
Manfred Loris
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